Als mir Michael Rajiv Shah kürzlich sein neues Büchlein „Karrierebeschleunigung mit LinkedIn“ (ich spreche von Büchlein wegen des kleinen, kompakten Formats) zukommen lassen hat, habe ich mich doppelt gefreut: Einerseits bereite ich derzeit ein größeres Coaching im HR-Bereich vor, so dass das Buch inhaltlich gut passte und ich es in meiner Leseliste deutlich nach oben ziehen durfte. Andererseits lese ich generell seine Bücher gerne und schnell, da sie mit viel Wissen und frischen Gedanken gefüttert wurden – und dies in einer sehr angenehm zu lesenden Sprache.
Das fängt schon mit solchen Sätzen an: „Gruppen auf LinkedIn als Räume wie Theater oder Kinos in großen Einkaufszentren zu sehen, macht es Ihnen leichter, eine Gruppe als Raum zu betachten, in dem es um unterschiedliche Möglichkeiten der Inszenierung geht.“ Es wäre sicherlich möglich, die Inhalte aus diesem knapp 200 Seiten dicken Büchlein kürzer und knapper zu vermitteln. Aber bei ihm werden sie so leichter verständlich, gerade für Personen, die sich nicht tagtäglich mit Business Networks auseinandersetzen.
Hilfe beim Aufbau der eigenen Personenmarke
Um ein Missverständnis gleich vorzubeugen: In diesem Buch geht es nicht darum, wie Unternehmen LinkedIn für sich nutzen könnten und sollten. Vielmehr liegt der Fokus darauf, wie jeder sein Profil aufbauen und optimieren sollte, um als Personenmarke auf dem Arbeitsmarkt besser wahrnehmbar zu sein. Also Personen und nicht Unternehmen werden hier in erster Linie angesprochen.
Schrittweise führt der Autor durch die wesentlichen Punkte eines LinkedIn-Profils – oft verbunden mit verlinkten Beispielen, die in den LinkedIn-Hilfebereich oder auf eine Unterseite seiner eigenen Homepage führen. Schritt für Schritt beantwortet er die zentralen Fragen: Worin liegt der Unterschied zu XING? Wie baue ich mein Profil professionell auf? Wie nutze ich effektiv die Suchfunktion, um die richtigen Kontakte zu finden? Welche Bedeutung haben Endorsements und Recommendations? Parallel fordert er die Leser offensiv auf, das Gelesene sofort anzuwenden. Schließlich hat er recht, wenn er schreibt: „In 4 Wochen werden Sie es nicht tun, und von vorne anfangen müssen.“
Social Media Bedürfnispyramide als Leitfaden
Spannend ist für mich sein Konzept der Social Media Bedürfnispyramide (S. 48 und S. 143), analog zu Maslow’s Hierarchy of Needs: Die 5-stufige Vorgehensweise – Profil erstellen, Kontakte aufbauen, Netzwerk pflegen, seine Wertschätzung gegenüber anderen ausdrücken und schließlich Ideen konkret umsetzen – ist ein prima Leitfaden für das eigene Business Networking. Diese Strukturierung hilft, langfristig eine wirkliche Personenmarke aufzubauen.
Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass der Weg zu den vorgeschlagenen Profiländerungen etwas genauer beschrieben wird, da man sich in der doch recht komplexen LinkedIn-Oberfläche leicht verlieren kann. Und dass sich die Welt schnell dreht, muss auch dieses Büchlein verkraften. So sind beispielsweise seit Anfang 2014 die im Buch erwähnten RSS-Feeds für Updates nicht mehr verfügbar – ich sage ausdrücklich leider. Aber dieses Problem betrifft alle Bücher, wie ich selbst als Autor der Fachbände „Public Relations“ und „Online Relations“ jedes Mal etwas leidvoll erfahren durfte.
Daher meine klare Empfehlung: Gerade wer sich per LinkedIn mittelfristig auf die Suche nach einem neuen bzw. besseren Job machen will – also sehr viele ;-), für den sind die 6,95 Euro für das Hosentaschen-Buch sehr gut investiertes Geld.
Derzeit habe ich das immer konkreter werdende Gefühl, dass XING viele kleinere und mittlere Unternehmen von seiner Plattform vertreibt – und sich damit selbst mittelfristig das Genick bricht.
Viel hat dies mit der Veränderung bei den Unternehmensprofilen zu tun, die seit Mai letzten Jahres in Kraft getreten ist. Wenn ich mir die beiden Profil-Optionen ansehe, die XING Unternehmen anbietet, so können Unternehmen heute zwischen einem Employer Branding-Profil ab 395 Euro im Monat sowie einem Gratis-Profil für Minimalisten wählen. Dabei staffeln sich die Kosten für das Employer Branding-Profil nach der Mitarbeiterzahl.
Ich frage mich gerade, wie viele Unternehmen sich künftig ein Employer Branding-Profil leisten (können). Für ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern wären dies im Jahr schlappe 4.800 Euro, für ein Unternehmen mit 250 Mitarbeiter bereits 6.000 Euro. Mhhhh. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist dies ein ganz schöner finanzieller Brocken, den kaum jemand in seinem HR-Budget berücksichtigt hat.
Ist kununu so relevant?
XING hebt beim Employer Branding-Profil die Vorteile von kununu hervor – als Unterschied und USP zu den bis Mai 2013 gültigen 129 Euro-Profilen. Aber ganz ehrlich: Welche Relevanz haben 10-30 Bewertungen auf kununu, die viele kleinere und mittlere Unternehmen möglichen Bewerbern zeigen können? Gerade auch vor dem Hintergrund der vielen Diskussionen und Reports über gefakte Einträge bzw. 20-30 Prozent gefälschter Rezensionen in Bewertungsportalen? Außerdem: Wenn, wie es derzeit immer häufiger geschieht, Unternehmen immer stärker ihre eigenen Mitarbeiter dazu aufzurufen, auf kununu für ihr Unternehmen zu stimmen bzw. ihre Zufriedenheit (denn wer will wohl seinen Job riskieren) auszudrücken, um ihre kununu-Noten zu verbessern: Verlieren solche Einträge damit nicht noch stärker an Glaubwürdigkeit? Und zwar gerade bei den Bewerbern, also den hier implizit angesprochenen Stakeholdern?
In unserem hübschen Nachbarland Österreich scheint die kununu-Bindung übrigens nicht gerade überragend zu ziehen. So hat Michael Rajiv Shah im Februar darüber berichtet, wie gering dieser Marktplatz genutzt wird. Ist dies bei uns so anders? Wenn jemand dazu konkrete Zahlen hat, immer bitte her damit.
Wertverlust für Premium-Mitglieder
Was sollen wir als Coaches und Berater jetzt unseren Kunden empfehlen? Das Employer Branding-Profil sicherlich nur in den absolut seltensten Fällen. Solange XING nicht ein kleineres Paket (wieder) anbietet, werden viele wohl eher auf das Gratis-Profil setzen, ihr Profil ganz löschen oder gleich auf LinkedIn umsteigen. Denn in einer auch dort immer stärker wachsenden deutsch(sprachig)en Business-Gemeinde finden sie genau die passenden, gestaffelten Preismodelle.
Und noch etwas, was ich nicht verstehe: XING sägt damit parallel doch am Ast, auf dem das Unternehmen noch sitzt: Den Premium-Mitgliedern. Denn mit immer weniger Unternehmen wird für viele – auch für mich – die eigene Premium-Mitgliedschaft immer wertloser bzw. weniger relevant. Und diese ist nunmal die Hauptfinanzquelle, über die sich XING finanziert. Also Xing, erkläre mir das doch bitte mal genau.
Strategie | Zielgruppen bestimmen: Methoden und Hilfsmittel
Wie bestimme ich meine Zielgruppen? Michael Walther hat im Bernetblog einen interessanten Beitrag gerade für Konzeptioner geschrieben, in dem er drei Methoden zur Definition von Zielgruppen vorstellt – zum sammeln, priorisieren und konkretisieren.
Recht | Rechtliche Grundlagen der Nutzung von fremden Texten
Was muss ich bei der Übernahme von fremden Texten beachten? Gilt das Zitatrecht für jeden und für jede Situation? Thomas Schwenke räumt in seinem Beitrag mit einigen Vorurteilen auf und gibt – ein wenig – Sicherheit in einem leider etwas schwammigen Feld.
SEO | Gutes Ranking in der Google Bildersuche?
Wie optimiere ich meine Bilder für die Google Bildersuche, damit sie gut gefunden werden können? Martin Mißfeldt hat dazu eine Infografik erstellt, welche die wichtigsten Faktoren aufführt und kompakt erklärt.
E-Mail-Marketing | Whitepaper 20 E-Mail Marketing Kennzahlen
Welche Kennzahlen sollte man beim E-Mail-Marketing beachten? Postina hat ein hervorragendes Whitepaper zum kostenlosen Download bereit gestellt, in dem 20 zentrale Kennzahlen aufgezeigt, beschrieben und in ihrer Relevanz eingeschätzt werden.
Facebook | Die Präsentationen zur Allfacebook Marketing Conference
Lead Digital hat die Präsentationen zu ihrer jährlichen Allfacebook Marketing Conference in München verlinkt. Wer also sein eigenes Facebook-Wissen kostenlos auffrischen will, der wird aus den vielfältigen Case-Studies für sich einiges ziehen können.
LinkedIn | In 10 Schritten zum perfekte Business-Profil
LinkedIn erhält auch in Deutschland immer größere Bedeutung. Doch was muss ich bei der Gestaltung meines Profils beachten? Timo Stoppacher hält dafür auf t3n 10 gute Tipps bereit.
Case Study | Marc Jacobs sucht Models per Social Media
Wie sich Social Media gut einsetzen lässt, zeigt der Modeschöpfer Marc Jacobs. Er nutzte Instagram & Co. dafür, Models zu finden. Und mehrere 10.000 ergriffen die Chance, wie Ethority schreibt.
Case Study | Honey Maid und die richtige Reaktion auf Kundenkritik
Wie sollte ein Unternehmen auf Kritik reagieren? Yvette Schwerdt beschreibt den Case Honey Maid. Die US-Cracker-Marke zeigte mit einer schnellen und zugleich liebevollen Antwort die richtige Reaktion auf böse Kritiker, denen die Diversität scheinbar zu weit ging.
Tipp | The Ultimate Guide to Solving iOS Battery Drain
Das iPhone hat mal wieder keine Batterie mehr? Daran lässt sich arbeiten. Overthought hat 10 Tipps aufgestellt, was man an den Einstellungen des iPhone ändern kann, um auf eine längere Batterielaufzeit zu kommen.
Martin Mißfeldt hat sich auf dem tagSeoBlog dem Thema Ranking in der Google Bildersuche angenommen. In einer Infografik – samt kompakter Beschreibung – macht er deutlich, welche Voraussetzungen und Faktoren alles zu erfüllen sind, damit Bilder in der Google Bildersuche mittelfristig eine gute Position erhalten.
Medienarbeit | Ist die Pressemeldung tot? Wie Unternehmen zu Medien werden
Sind Pressemitteilungen tot? Rico-Thore sagt nein. Es kommt künftig vielmehr auf den Dreiklang aus den bekannten Owned, Paid und Earned Media an. Dazu zitiert er Content-Marketing- und Storytelling-Beispiele bei Microsoft, Daimler, DATEV oder Coca-Cola, um zu verdeutlichen, wie stark Unternehmen auf eigene Kanäle setzen und Journalisten als Gatekeeper an Bedeutung verlieren.
SEO | Keyword-Recherche: So startest du die Planung deiner nächsten Website
Wie funktioniert die Keyword-Recherche, um die wirklich relevanten Keywords für meine Webseite zu finden? Lars Budde hat einen wirklich guten Artikel auf t3n verfasst, der die wichtigsten drei Schritte bei der Keywords-Findung und -Analyse beschreibt.
Social Media | 10 Unwritten Social Media Rules
Wie sollte man seine eigenen Besucher und Fans mit Inhalten bespielen? Was sollte man auf jeden Fall unterlassen? Heidi Cohen hat 10 ungeschriebene „Social Media Regeln“ formuliert, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte.
Facebook | FAQ zur neuen Impressumsrubrik für Facebook-Seiten
Facebook führt – endlich – den Impressumslink ein. Sind damit alle rechtlichen Probleme überwunden? Oder was muss ich besonders beachten? Thomas Schwenke klärt in diesem wichtigen Beitrag auf – inklusive des Verweises auf das Problem der mobilen Darstellung bzw. bei persönlichen Profilen.
Case Study | B2B im Social Web – das Musterbeispiel Krones
Die Krones AG zählt auch in meinen Schulungen und Workshops immer zu den Musterbeispielen, gerade wenn es um Social Media Aktivitäten im B2B-Bereich geht. In einem sehr ausführlichen Beitrag lässt Karsten Lohmeyer Charles Schmidt zu Wort kommen, gerade auch um den Weg der Krones AG im Social Web nachzuzeichnen.