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Die Werkzeuge des Internet-Marketings

Eigentlich packe ich ja Infografiken regelmäßig in meinen Posterous-Account – zumindest so lange es diesen noch geben kann. Aber diese Infografik fand ich doch einfach zu nett, um ihn nicht auch hier zu verbreiten: Auch wenn infographiclabs etwas übermütig von „all tools that can help you in Internet Marketing“ sprechen, so macht diese Karte doch die ungeheure und weiter wachsende Vielfalt an Instrumenten deutlich, die sich hinter dem Begriff „Internet Marketing“ oder „Online Marketing“ verbergen.

Überblick über Tools zum Internet-Marketing

Jetzt stellt sich bei dieser Landkarte nur noch eine etwas blöde Frage: Welches „Internet“-Land versteckt sich hinter dieser Karte?

Blogparade: Meine 12 derzeitigen Lieblings-Apps auf dem iPhone

Wenn der gute Daniel Rehn Blogs zur Apps-Parade aufruft – wie schrieb er so schön „Aufruf zur Blogparade: Zeigt her eure Apps!“ – habe ich dies zum Anlass genommen, auch mein Smartphone durchzusehen. Und was dabei besonders praktisch war: Parallel konnte ich endlich die Apps wieder rausschmeißen, die ich in den letzten 12 Monaten NICHT genutzt habe. Also auch für diese Anregung: Danke Daniel.

Also meine Top12-Apps fürs iPhone – abgesehen von den üblichen Facebook, Google+, Xing, LinkedIn, Foursquare, Pinterest, Doodle, Dropbox. Und manchmal lohnt es sich wirklich, ein paar Euronen oder besser gesagt Euronen-Cents dafür auszugeben.

1) WhatsApp: Spätestens für Leute wie mich, deren Familie und Freunde quer durch die Welt verstreut ist, kommt man neben Skype an WhatsApp nicht mehr vorbei. Wenn ich an früher und die hohen SMS-Kosten gen Schweiz denke, werde ich noch immer ziemlich sauer.

2) miCal: Diesen Kalender mag ich einfach. Nicht nur wegen der hübschen und übersichtlichen Darstellung oder den praktischen Zusatzinformationen zu Wetter und Geburtstagen. Vor allem auch, weil es so einfach ist, Ereignisse neu anzulegen.

3) Reeder: Ich bin ein RSS-Fan – und liebe vor allem die großartige mobile App von Silvio Rizzi. Jeden Morgen und mehrfach am Tag spült sie mir die Ergebnisse aus über 100 Feed-Quellen rein. Was dieses Teil nicht liefert, findet für mich (fast) nicht statt. Und dann noch die Anbindung an Mail, Twitter, Buffer, Pocket, Evernote …

4) Tweetbot: Twitter ist eines meiner Haupttools. Und mobil? Die Twitter-App macht keinen Spaß, TweetDeck ist seit Übernahme eine Resterampe. Lange habe ich auf HootSuite gesetzt, bis ich über den Geek-Week-Podcast auf Tweetbot gestoßen bin. Einfach in der Bedienung, easy im Handling mehrerer Accounts, flott in der Anpassung der Tabs an die eigenen Wünsche. Kennt jeder etwas besseres?

5) Instagram: Ja, ich weiß: Jeder hat diese Foto-App, dieses hübsche Tool, weil es einfach so viel Spaß macht. Mir eben auch – selbst wenn ich von meiner Schwester als Fotografin ab und zu einen etwas mitleidigen, zweifelnden Blick ernte. Egal: Weiterknipsen und Sharen – teils auch über Followgram.

6) Everpix: Nochmals Foto: Ich habe mir abgewöhnt, alle Bilder auf dem iPhone gespeichert zu haben. Da wäre der Speicher schon lange voll. Und trotzdem habe ich gerne jederzeit Zugang auf die Bilder. Kein Problem: Mit Everpix habe ich fast alle Fotos immer mit mir „on the fly“.

7) CamScanner+: Immer wieder müssen Rechnungen und Belege eingescannt werden. Mit der kostenpflichtigen Version von CamScanner+ lassen sich diese Scans sogar noch bearbeiten, bei Bedarf in PDF-Dokumente umwandeln und/oder per Mail oder Fax versenden. Seitdem habe ich meinen alten Scanner abgeschafft.

8) woabi: Insbesondere Viel-Reisende kennen sie: Die Sonderangebote auf Flughäfen. „Glenlivet 18 Jahre jetzt für 29,80 Euro“. Mmhhh, ist das jetzt wirklich billig? Ein kurzer Code-Scan und woandersbilliger verrät dem Schnäppchenjäger sofort, ob es diesen leckeren Whiskey nicht wo anders preiswerter gibt.

9) radio.de: Dies ist die Pflicht-App für alle Radio-Freaks: Zugang zu fast allen Radiosendern – hübsch geordnet nach Musikrichtungen, Ländern, Städten, Sprachen. Da lassen sich auf dem iPhone sogar die Bundesliga-Livekonferenz oder die müden Spiele der EM verfolgen.

10) Linguee: Meiner Meinung nach ist dies die App zum besten Wörterbuch (sorry Google, Dict, Leo u.ä.), die sich sogar dann nutzen lässt, wenn es – wie in der Bahn oft – „offline“ heißt. Top: Ganze Formulierungen lassen sich eingeben, um aus den sprachlichen Optionen zu wählen. Jetzt warte ich nur noch drauf, dass es neben deutsch-englisch weitere Sprachversionen gibt.

11) IMDb: Ich bin ein Film-Freak, der viel über Filme und Schauspieler diskutiert. Nur: Wer kennt die Situation nicht: Erinnerst du dich noch an diesen tollen Film mit Mena Suvari, als die nackt in den roten Rosen lag? IMDb – der Helfer für alle grauen Kino-Gehirnzellen – wird es sofort verraten.

12) Take…Car: Für ein Projekt habe ich mal viele Auto-Apps gesammelt. Heute sind davon nur wenige übrig geblieben. Vor allem dieses hier: Verdammt, wo habe ich gestern geparkt? Take Me To My Car bringt mich zuverlässig dorthin. Einzige Voraussetzung: Ich habe gestern auch eingecheckt!

Gedankenspiele zu Online Relations vom 25.06.2012

Online-Journalismus-Blockseminare an der Hochschule Hannover, Social Media Workshops an der Evangelischen Medienakademie, Online-Marketing-Seminare am IMK sowie einige Beratungsjobs haben meine regelmäßigen Lese-Tipps etwas verzögert. Aber jetzt sind sie wieder da. Schließlich ist einiges in der Zwischenzeit geschrieben worden.

Tipps für die Medienarbeit
Das PR-Journal hat sich Gedanken zur professionellen Medienarbeit gemacht und zwei Info-Blätter zum Thema Pressearbeit und Online-Pressearbeit publiziert. Mit diesen Infos als Basis hat sich der geschätzte Helge Weinberg Gedanken über seine Lehrjahre gemacht. Parallel hat auch Martin Weigert auf netzwertig Unsitten in der Pressearbeit aufgezählt. Manchmal muss man leider den Kopf schütteln.

Leitfaden für das Crowdsourcing
Ich bin ein Freund der strategischen Ansätze. Und dies überall. Da auch jede – derzeit modische – Crowdsourcing-Planung einer sorgfältigen Vorbereitung bedarf, hat das gleichnamige Blog einen Leitfaden geschrieben, der die Umsetzung schrittweise begleitet. Wer diesen Beitrag liest, dem wird auffallen, wie stark die Vorgehensweise einem klassischen PR-Konzept gleicht.

SEO für Videos
Gerne wird vergessen: YouTube ist die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Und angesichts der 72 Video-Stunden, die pro Minute hochgeladen werden, ist der Kampf um eine gute Präsenz hoch. Ein ausführlicher Bericht im tagSeoBlog hat sich jetzt den Kriterien gewidmet, damit ein Video in der YouTube-Suche möglichst weit vorne gelistet wird.

RSS-Feed fur Pinterest
Ich bin ein absoluter RSS-Fan – und liebe vor allem die großartige mobile App von Silvio Rizzi. So ziemlich alles versuche ich über das kleine orangene Quadrat abzurufen. In diesem Kontext sehr praktisch: Das Social Media Marketing Blog hat jetzt aufgezeigt, wie einfach sich selbst Pinterest-Accounts bzw. Pinterest-Boards per RSS abonnieren lassen.

Sicherheit für Facebook
Angesichts zunehmender Hacker-Angriffe auf die Sozialen Netzwerke – wie kürzlich bei LinkedIn -, hat Thomas Hutter einen längeren Beitrag publiziert, welche schmutzigen Tricks besonders beliebt angewendet werden, auf was Facebook-Nutzer besonders Acht geben sollten und welche Maßnahmen sich dagegen ergreifen lassen.

Monitoring bei Otto
Wenn auch schon ein paar Tage alt: Die Case Study zum Social Media Monitoring bei Otto bleibt lesenswert – insbesondere auch in der Verzahnung zwischen Kundenservice und Social Media.

Lesestoff fur Onliner
Der fleißige Daniel Rehn hat 5 – äußerst umfangreiche – Präsentationen zu seinen Vorlesungen Online / Social Media bei Slideshare zur Verfügung gestellt. Und auch wenn sie teils etwas vollgepackt sind: Jeder Dozent oder Berater wird darin zahlreiche Anregungen für seine Arbeit finden. Mich haben die Folien immerhin schon mal 4 Stunden Lesen gekostet. Aber es hat sich gelohnt ;-).

Tool-Tipp: Webseiten-Geschwindigkeit
Nicht nur für SEO-Zwecke sondern auch für die Usability ist sie ein entscheidender Faktor: Die Geschwindigkeit, mit der sich die eigene Webseite lädt. Natascha Ljubic hat 5 Tools zusammengestellt, mit der sie sich messen und überprüfen lässt. Auch wenn die Ergebnisse doch sehr unterschiedlich sind ….

Lektionen: Schulnote 6 oder: So macht ein Presse-Newsletter keinen Sinn

vor ein paar Wochen hatte ich geschrieben, dass ich künftig hier im Blog regelmäßig Pressemitteilungen analysieren werde, die ungewollt wie unbestellt in meinem E-Mail-Postfach landen. Nicht dass jemand jetzt glaubt, dass ich seitdem keine mehr erhalten habe. Vielmehr habe ich auf so ein hübsches Exemplar richtig gewartet, das vor ein paar Tagen mein Postfach beglückt hat: Dieses Mal ein Presse-Newsletter von Tirol Presseteam.

Was ist denn ein Presse-Newsletter, werden vielleicht einige fragen? Ein Presse-Newsletter hat grundsätzlich die Funktion, speziell Journalisten im Vorfeld auf wichtige neue Themen oder kommende Veranstaltungen hinzuweisen. Die angebotenen Themen sollen Ideen anteasen und auf diese Weise den Journalisten zur weiteren Recherche verleiten. Wer dabei das Thema bereits über andere Wege kommuniziert (hat), ist wiederum als Thema für einen Presse-Newsletter „tot“. Ganz hervorragend macht das beispielsweise das französische Fremdenverkehrsamt, dessen Presse-Newsletter ich immer wieder gerne lese – und der sich übrigens hier abonnieren und natürlich auch einsehen lässt. Vorbildlich.

Presse-Newsletter Tirol

Weniger gut macht es dagegen – um in der Tourismus-Branche zu bleiben – das Presse Tirol Team. Nicht dass ich diesen Newsletter jemals bestellt habe oder mich als Journalist für unsere sympathischen Nachbarn interessiere. Diese Aspekte lassen wir jetzt mal großzügig beiseiten. Warum ich diesen Newsletter dennoch für das Blog ausgewählt habe, liegt an diesem grandiosen Mehrwert – Achtung Sarkasmus -, den Medienvertreter durch diesen in der aktuellen Juni-Ausgabe erhalten. „ÖSV-Adler am Adlerweg“. Mmmmm, auch wenn ich ja sportlich recht beschlagen bin – ich meine damit lesen und schreiben und hören -, so stelle ich mir bei diesem Text gleich mehrere Fragen:

a) Absender: Am Absender will ich eigentlich nichts herummäkeln. Eine Frage sei doch erlaubt: Warum bin ich denn plötzlich ein Monatsmedium? Ob da Adressen durcheinander gekommen sind?
Merke: Eine saubere Adresspflege ist die Voraussetzung für jede erfolgreiche Medienarbeit.

b) Betreff: Ist eine Betreff-Zeile „ÖSV-Adler am Adlerweg“ wirklich für deutsche Medien so adäquat? Natürlich nicht. Denn welcher deutsche Reisejournalist kann mit dem Begriff ÖSV und Adlerweg sofort etwas anfangen – gerade zur Sommerzeit. Übrigens: Dieses Problem rührt eindeutig davon, wenn man Monatsmedien aus dem DACH-Raum parallel anschreibt.
Merke: Segmentieren Sie besser beim nächsten Mal Ihre Adressen – in Österreichische Monatsmedien und sonstige Monatsmedien.

c) Thema: Ist das Thema Skispringer denn wirklich gerade so gut angesagt, wo doch der Sommer auch über Österreich reinschwappt? Natürlich nicht. Außerdem sollte auch bei unseren Nachbarn angekommen sein, dass gerade ein ganz anderer Sport auf der Themen-Agenda steht. Und der hat weder etwas mit Springen noch mit Wandern zu tun.
Merke: Berücksichtigen Sie beim Themensetting auch Jahreszeiten und Aktualitäten.

d) Timing: Ist denn eine Veranstaltung, die bereits bei Versand eine Woche vorbei war, wirklich ein Thema für einen Presse-Newsletter? Natürlich nicht. Ich wüsste nicht, wie sich Journalisten aus den jetzt bereit gestellten Fotos und Videos ein Thema basteln sollten.
Merke: Wenn eine Veranstaltung vorbei ist, müsste der Medienvertreter schon hochwertigen Content erhalten, um doch noch darüber zu berichten.

e) Mehrwert: Sollten nicht vielleicht noch weitere Themen die Vielfalt eines Presse-Newsletters erhöhen? Ja, auf jeden Fall. Schließlich würde dies den Mehrwert und damit auch die Chance erhöhen, vom Medienvertreter „erhört“ zu werden. Nur ist dieser Presse-Newsletter leider monothematisch.
Merke: Presse-Newsletter leben von der Vielfalt der integrierten Themen.

Liebes Presseteam: Dieser Newsletter erhält von mir ganz klar die Schulnote 6 – und das heißt „Leider sitzen geblieben“. Das Gute daran: Er wird mich trotzdem nicht an weiteren Reisen ins Tirol hindern. Dazu ist euer Land viel zu schön.

Presse-Newsletter Tirol abbestellenAch ja: Falls die Frage kommt, ob dieser Newsletter vielleicht gar nicht als Presse-Newsletter sondern als ganz normaler Newsletter angelegt ist, dann muss ich gleich widersprechen. Wer auf den „Abbestell-Link“ klickt, findet auf der nächsten Seite – und immerhin dies läuft perfekt – den Hinweis auf den Presse-Newsletter.

Gedankenspiele zu Online Relations vom 07.06.2012

Wie (fast) jede Woche, habe ich auch heute wieder eine Auswahl an Lesetipps zu Beiträgen zusammengefasst, die mir in den letzten Tagen aufgefallen sind und die ich hier gerne weiterempfehle.

Die Königin und ihre PR
Das 60. Thronjubiläum der Queen im verregneten London hat belegt, wie professionell das Britische Königshaus die Medien bedient – ob klassische Medien oder das Social Web. Zentrale Kampagnenseite war dabei die Webseite zum Diamant-Jubiläum. Das PR-Agentur-Blog hat sich die Webseite sowie die verschiedenen Social Media Aktivitäten etwas näher angesehen – und kommt zu einem sehr positiven Urteil.

Reputation ohne Kommunikation bei Samsung
Wenn neue Produkte lanciert werden, dann ist dies meist auch die Zeit der offensiven PR: Interviews, Lancierung von Beiträgen, Medienkooperationen zählen zu jeder Kampagne. Und bei Samsung? Anlässlich des Verkaufsstarts des Galaxy S3 hat sich die Reputation Management-Expertin Conny Wuest für das PR-Journal das Verhalten von Samsung und den Verzicht auf jegliche Kommunikation näher angesehen. Ihr Fazit: „So wenig westliche Unternehmen darauf verzichten können, so sehr können sich offenbar asiatische Anbieter es sich leisten, sich austernähnlich und stoisch auf die Produktkommunikation zu fokussieren.“

Social Media und die Strategie
Helge Weinberg hat sich der BITKOM-Studie vom Mai angenommen und sich den Status von Social Media in deutschen Unternehmen etwas näher angesehen. Sein Beitrag zeigt das doch durchaus ambivalente Bild in Deutschland: Zwar setzen 47% der Unternehmen auf Social Media. Davon jedoch 66% ohne Zielformulierung, nur 2% formulieren Kennzahlen zur Zielevaluation, nur 10% betreiben Social Media Monitoring. Es bleibt also noch viel zu tun auf dem Weg in eine digitale Gesellschaft.

Blogger Relations erfordern Vorausdenken
Der von mir sehr geschätzte Daniel Rehn, der gerade gen Hamburg zu achtung! wechselt, hat einen Foliensatz zum Thema Blogging und Blogger Relations in seinem Blog publiziert. Ganz spannend: Er führt in seinem Post Fragen auf, die sich Unternehmen und Institutionen vor dem Blogger-Erstkontakt stellen sollten. Meine Empfehlung: Diese sollte sich jeder hinter die Ohren schreiben. Zum selben Thema ist auch der Beitrag im PR-Blogger zu empfehlen, der ein Einmaleins der „Blogger Relations“ aufzeigt – übrigens samt spannender Blog-Diskussion.

Blogger Relations ohne Sonderbehandlung
Passend zum Beitrag von Daniel und dem PR-Blogger hat Mike Schnoor sich über den oft sehr gekünstelten Umgang von PR-Verantwortlichen mit Bloggern und den gleichzeitig eher geringen Output von Blogger Relations aufgeregt. Seine klare Empfehlung: „Ich behandle Blogger und Journalisten gleich, kein Grund für Samthandschuhe.“

YouTube und das Einbinden von Videos
Was muss ich beim Einbinden von YouTube-Videos beachten? Angesichts einer Abmahnung, die ein Blogger nach der Einbettung eines Videos erhalten hatte (mit rechtlich umstrittenen Inhalt), hat sich Martin Mißfeldt mit den rechtlichen Problemen auseinandergesetzt und in seinem Post gute Tipps nicht nur für YouTube-Neulinge zusammengefasst. Sein Fazit als Nicht-Jurist: „In aller Regel hat man nichts zu befürchten, wenn man ein paar grundsätzliche Dinge beachtet.“

PR-Arbeitsmarkt: Talente fördern und nicht nur fordern

Ein Gastbeitrag von Oliver Jorzik

Der „Krieg um die Köpfe“ hat auch in der PR begonnen. In einem Bericht des PR Report über das „Sommer Symposium“ des PR Career Center wird die Messlatte für junge PR-Professionals sehr hoch gelegt und ein Wirtschafts- oder Jurastudium zum Top-Kriterium bei der Bewerberauswahl auserkoren. Doch die Wirklichkeit in der Aus- und Weiterbildung sieht anders aus. Kommt es nicht vielmehr darauf an, die richtigen Talente für den passenden Job zu entdecken? Und haben Juristen nicht in ihrer Branche bessere Chancen?

Eine typische Erfahrung in einem meiner Seminare: Eine junge Kursteilnehmerin stellt sich vor. Sie arbeitet in einer erfolgreichen mittelgroßen PR-Agentur, die sich auf Gesundheitskommunikation spezialisiert hat. Dort hat die frisch gebackene Juniorberaterin ihr Volontariat gemacht, studiert hat sie Ökotrophologie. Mit dieser Qualifikation konnte sie sich ohne größere Probleme gegen ihre Mitbewerber durchsetzen, warum?

Die Begründung ist einfach wie nachvollziehbar: Weil es thematisch gepasst hat. Mit ihrer Fachqualifikation ist sie bei dem Verband, den sie betreut und auch bei den relevanten Journalisten eine vollkommen akzeptierte Gesprächspartnerin. Sie ist vom Fach, das wird allerseits geschätzt. Sie hat das Know-how, das Verständnis und das richtige Wording – und sie ist kommunikativ begabt. Etwas erstaunt war ich daher, als ich im jüngsten PR-Report-Newsletter die Aussage von Tino Fritsch, Pressesprecher bei der SGL Group, lesen musste, bei Bewerbungsverfahren im PR-Bereich werden „Abschlüsse in BWL, VWL und Jura bevorzugt. Wenn Sie wirtschaftliche Zusammenhänge nicht verstehen, sind Sie außen vor. Dann werden Sie vom Top-Management nicht ernst genommen.“

Abschluss in Wirtschaft oder Jura ist kein PR-Job-Garant
Einspruch euer Ehren: Ein Abschluss in den genannten Disziplinen ist mitnichten ein Karriere-Garant. Für eine Beratung im Bereich Public Affairs macht ein Jura-Studium auf jeden Fall Sinn. Aber Politologen sind mit ihrem Verständnis und Wissen um politische Zusammenhänge mindestens ebenso prädestiniert. Ähnlich liegt der Fall mit der beschriebenen Juniorberaterin. Ein Betriebs-, ein Volkswirt oder ein Jurist wäre hier völlig fehl am Platz. Für den Verbandsmanager ist gerade der fachliche Background relevant und nicht die Fähigkeiten, Bilanzen zu erstellen oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Vergleichbares gilt für andere wichtige Branchen: Ob ITK oder Food & Beverage, ob Lifestyle- oder Wissenschaftskommunikation, überall findet man zentrale Kommunikationsbereiche, bei denen ich mich als BWL-Absolvent oder Jurist nicht qua Abschluss automatisch wiederfinde. Hier zählen Interesse an der Branche, PR-Know-how, oder Kommunikationsfähigkeit mindestens genauso viel. Und noch eine Frage möchte ich anschließen: Warum sollte sich ein guter BWL-Absolvent oder Top-Jurist überhaupt für die PR-Branche interessieren? Der PR-Report-Beitrag, der sich dem jüngsten „Sommer Symposium“ des PR Career Centers widmet, liefert dazu genau den richtigen Einstieg: „Berufseinsteiger haben es in der PR nicht immer leicht. Die Karrierewege sind verschlungen, die Verdienstchancen schwankend, die Aus- und Weiterbildungswege so vielfältig wie unübersichtlich: Kurzum: Es fehlt an Orientierung.“

„PR ist eine durchakademisierte Welt“
Wenn dem so ist, haben wir es mit einem hochvolatilen Berufsfeld zu tun, das gerade für karriereorientierte BWL-Absolventen oder Juristen kaum das nötige attraktive Umfeld liefert, um sich hier dauerhaft niederzulassen. Also warum sollten sich Personaler genau diese Zielgruppe als die künftigen Kommunikationsentscheider vorstellen – es sei denn es vielleicht geht um Stellenbesetzungen im IR-Bereich? Die Focus muss vielmehr auf denjenigen High-Potentials liegen, die Spaß an der Materie haben, das nötige Kommunikationstalent – und bei höher dotieren Stellen selbstverständlich auch die Kommunikationserfahrung – mitbringen, um strategische Entscheidungen sicher zu fällen und diese dann sachkundig umzusetzen.

„PR ist eine durchakademisierte Welt, da kommt man ohne Hochschulstudium nicht weiter“, so warnt Prof. Dr, Alexander Güttler auf dem Sommer Symposium die Teilnehmer. Auch diese Aussage ist richtig, die Akademisierung der PR in den vergangenen zehn Jahren ist durch zahlreiche Umfragen und neue PR-Studiengänge gut belegt. Aber meine Erfahrung im PR-Weiterbildungsbereich zeigt mir, dass dort mit Regelmäßigkeit großartige PR-Talente zum Vorschein kommen, die nicht immer die geleckte Top-Biographie mitbringen. Interessanterweise auch regelmäßig Juristen, die das zweite Staatsexamen nicht geschafft haben. Warum dieser Personenkreis keine Chancen am PR-Arbeitsmarkt haben sollte, erschließt sich mir jedoch nicht automatisch, denn ich kenne doch einige, die als traditionelle Quereinsteiger hervorragende Jobs bekommen haben.

Empathie und Enthusiasmus als Auswahlkriterium
Alle sprechen momentan vom „Krieg um die Köpfe“, der immer stärker eskaliert. Viele PR-Agenturen beweinen bereits den Fachkräftemangel, die mangelnde Bewerberqualität und rückgängige Bewerberzahlen. Vielleicht macht es Sinn, sich ein wenig aus der Komfortzone der vergangenen Jahre herauszubewegen und Nachwuchskräfte tatsächlich zu fördern und nicht nur zu fordern. Die Talente sind am Arbeitsmarkt vorhanden und jedes Know-how ist erlernbar. Man muss die PR nicht größer reden, als sie ist. Vielmehr sollte man sich die richtigen Leute anschauen, die Empathie und Enthusiasmus für den Job mitbringen.

Macht ein Corporate Blog speziell für Journalisten Sinn?

Über einen Tweet von Uwe Knaus bin ich vor ein paar Wochen auf das neue Audi-Blog aufmerksam geworden. Nicht dass mich die Marke speziell interessiert oder ich Auto-Blogs sammle; vielmehr machte die Idee mich neugierig: Ein Blog für Journalisten. Wie würde sich dieses von einem klassischen Corporate Blog unterscheiden?

Zum Hintergrund: Audi hat dieses Blog zum diesjährigen Automobilsalon in Genf gestartet, mit dem Ziel, so Toni Melfi, Leiter Audi Kommunikation, „einen Blick hinter die Kulissen zu geben“ und „für Journalisten und Online-Multiplikatoren einen weiteren Kommunikationskanal zu schaffen, der Audi aus einer anderen Perspektive zeigt.“

Grundsätzlich ein interessanter, richtiger Gedanke. Ein klein wenig skeptisch wurde ich beim folgenden Satz in der Blogvorstellung: „Die hier veröffentlichten Inhalte (…) werden von Mitarbeitern der Audi Kommunikation für Sie aufbereitet – allen voran schauen unsere Volontäre hinter die Kulissen.“ Stimmt, von den 16 Redakteuren der Audi-Kommunikation, die hinter dem Blog stehen, ist die Hälfte Volontäre. Nicht dass ich diese nicht ausreichend schätzen würde. Ganz im Gegenteil. Nur: Sollte nicht gerade solch eine sensible Business-to-Multiplier-Kommunikation ganz oben angesiedelt sein? Andererseits kann vielleicht ein frischer Blick für ein lebhaftes Blog durchaus hilfreich sein.

Zu den Inhalten: Was dürfen wohl Journalisten und Online-Multiplikatoren im Blog als Content erwarten? „Unsere Produkte, Technik und Design werden in diesem Blog eine große Rolle spielen“, heißt es in „über das Blog„. „Mit Messereportagen, Hintergrundberichten, Expertenbeiträgen und Interviews bieten Ihnen unsere Autoren einen exklusiven Einblick in die Welt von Audi.“

Die Beiträge sind auch durchaus interessant zu lesen und bilden einen Mix aus Text, Bild und Video ab – über GTI-Treffen (Veranstaltungen), Ausstellungen im Audi Kunstraum, Bildern von Automessen und Motor Shows, Videos vom driftenden Audi R8, Interviews mit Audi-Mitarbeitern und sogar ein Video über Waldis DTM Club mit dem Audi Sportchef. Selbst die werbliche Markenkampagne der Audi AG auf allen großen Privatsendern, wie betont wird, erhält einen eigenen Beitrag. Warum dies Journalisten interessieren soll, verstehe ich nicht.

Nun zum Mehrwert: Mmmhhh, je länger ich mir das ansehe, desto skeptischer werde ich. Keineswegs von der Qualität. Nur: Warum richtet sich dieses Blog speziell an Journalisten und Medienprofis? Worin unterscheidet es sich? Sind dies nicht alles Stories, die ich auch in jedem ganz „normalen“ Corporate- oder Marken-Blog erwarte? Wo ist der wirkliche Mehrwert für Journalisten?

In diesem Kontext stellt sich mir die Frage, ob ein Blog speziell für Journalisten und Blogger sinnvoll ist. Denn sind nicht beide Gruppen schon per se eine Blog-Leserkernzielgruppe? Gerade als mögliche Multiplikatoren bzw. Meinungsführer? Außerdem: Journalisten wie Blogger erwarten, leben bzw. interessieren sich insbesondere für exklusives Material, als Basis für ihre weiter reichenden Recherchen. Aber ist dies in einem Blog, das diese Informationen bereits publiziert hat und dieses damit in die allgemeine Öffentlichkeit streut, überhaupt möglich? Ich bin hier doch mehr als skeptisch. Oder richtet sich Audi doch eher (rein) an die Social Media Multiplikatoren-Fraktion?

Mein Fazit: Das Audi-Blog ist ein gut gemachtes Corporate Blog, das sauber aufbereitete Informationen rund um die Marke bietet. Aber ein Blog speziell für Journalisten und Multiplikatoren sehe ich darin aus obigen Gründen nicht – und macht auch aus meiner Sicht wenig Sinn. Vielleicht straft mich Audi mit seinem Ansatz noch Lügen.

Auf jeden Fall werde ich wiederkommen – als Journalist, Social Media Multiplier und ganz normaler Leser. Immerhin diese neugierige Seite hat dieses Blog bei mir geweckt. Aber reicht das? Und wie seht ihr diesen Blog-für-Journalisten-Ansatz? Gibt es dafür noch andere Beispiele?

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